Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine gebrauchte E-Klasse der Baureihe 211 zu kaufen, sieht sich oft mit zahlreichen Fragen konfrontiert. Erfahrene Mercedes-Benz-Fahrer tun sich mit deren Beantwortung erfahrungsgemäß leichter als jene, die von einer anderen Automarke kommen.
Was unterscheidet die E-Klasse von der C- und S-Klasse?
Die Unterschiede liegen nicht nur in den Fahrzeug-Abmessungen, in den Platzverhältnissen und in den Anschaffungs- und Unterhaltskosten.
Die C-Klasse der Baureihe 204 (gebaut seit 2007) ist etwas wendiger und wirkt aufgrund des geringeren Fahrzeuggewichts bei vergleichbarer Motorisierung auch etwas spritziger. Sie reicht jedoch nicht an den Fahrkomfort heran, den die E-Klasse bietet, was sich insbesondere auf Langstrecken bemerkbar macht. Dies zeigt sich beim Sitzkomfort, dem Geräuschniveau, dem Federungskomfort und der Straßenlage, die bei der E-Klasse noch stärker das Gefühl vermittelt, einen schweren Wagen zu fahren.
Die S-Klasse der Baureihe 221 (gebaut seit 2005) überbietet die E-Klasse nochmals in Sachen Fahrkomfort. Allein die Sitze gehören wohl zu den bequemsten, die es im Automobilbau gibt. Die Geräuschdämmung im Innenraum ist einwandfrei.
Zusammengefasst bietet die E-Klasse für sehr viele Autofahrer den besten Kompromiss unter den drei Reiselimousinen. Nicht ohne Grund bezeichnet die Daimler AG die E-Klasse als das “Herz” der Marke Mercedes-Benz.
Passt die E-Klasse zu meinem Fahrverhalten?
Die E-Klasse ist eine komfortable Reiselimousine für vier Personen, wenn man den Mittelplatz im Fond außer acht lässt. Sie ist für die Langstrecke gebaut. Auf Autobahnen und Landstraßen spielt sie ihre Trümpfe aus.
Sänftenartig ohne Zwischenstopp von München nach Hamburg zu reisen, um am Ziel entspannt und ohne Rückenschmerzen auszusteigen… das ist die E-Klasse.
Mit Vollgas in der Innenstadt den Ampelstart gewinnen… das passt besser zum Auftritt anderer Autos.
Trotzdem können auch sportlich orientierte Fahrer auf ihre Kosten kommen. Sie sollten sich dann am besten nach den AMG-Modellen (E 55 AMG und E 63 AMG) oder zumindest nach einem Fahrzeug mit Sportfahrwerk oder Sportpaket umschauen. Alternativ ist die Luftfederung AIRMATIC DC empfehlenswert, weil sich mit ihr – auch während der Fahrt – drei verschiedene Härtegrade des Fahrwerks einstellen lassen, von komfortabel bis sportlich. Aber täuschen Sie sich nicht: Alle diese Ausstattungen ändern nichts daran, dass die E-Klasse als Reiselimousine konzipiert wurde.
Was kostet mich die E-Klasse?
Dass die E-Klasse als Gebrauchtfahrzeug zu sehr ehrgeizigen Preisen gehandelt wird, hat seine Gründe. Dass diese Preise auch eine gute Portion Image enthalten, soll nicht bestritten werden. Die Anschaffungskosten sind aber oft nicht das Problem, da regelmäßig zahlreiche Banken mit attraktiven Finanzierungskonditionen locken.
Vielmehr besteht die Gefahr, die Unterhaltskosten zu vernachlässigen. Während sich die Versicherungsbeiträge und die Kfz-Steuer bereits vor dem Kauf genau ausrechnen lassen, handelt es sich bei den Werkstattkosten für viele Käufer um die große Unbekannte. Dies betrifft sowohl regelmäßige Servicetermine als auch außerplanmäßige Werkstattaufenthalte. Denn auch bei einer E-Klasse geht mal etwas kaputt. Und dann hat die Reparaturrechnung schon manch einem die Schweißperlen auf die Stirn getrieben.
Es ist kein guter Rat, alternativ auf minderwertige Ersatzteile auszuweichen, um sie dann auch noch unfachmännisch selbst einzubauen oder einbauen zu lassen. Übrigens: Der ADAC testet alljährlich bundesweit nach dem Zufallsprinzip verschiedene Kfz-Werkstätten. Seit 2006 schneiden dabei Mercedes-Benz-Werkstätten regelmäßig mit der Note “sehr gut” ab. Auch in unabhängigen Werkstatttests von AUTO BILD, auto motor und sport sowie AUTOZEITUNG erzielt Mercedes-Benz seit 2008 regelmäßig Bestnoten.
Die Werkstattkosten sind regional unterschiedlich und auch davon abhängig, ob eine Mercedes-Benz-Niederlassung oder ein authorisierter Mercedes Benz-Händler aufgesucht wird. Wobei der authorisierte Händler nicht generell günstiger ist als die Niederlassung; es kann auch umgekehrt sein. Auch der Motortyp hat einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Werkstattkosten. Mehr Hubraum bedeutet auch mehr Zünd- oder Glühkerzen und mehr Motoröl, das regelmäßig gewechselt werden will. Auch die Serviceintervalle sind vom Motortyp abhängig – und bei manchen Motoren auch von der Fahrweise. Gehen Sie davon aus, dass Ihr Fahrzeug – je nach Motortyp – bei normalem Fahrstil alle 15.000 bis 30.000 Kilometer zur Wartung in die Werkstatt muss, spätestens jedoch nach einem oder zwei Jahren.
Die E-Klasse ist mit dem sog. ASSYST PLUS ausgestattet. Dabei handelt es sich um einen elektronischen Wartungsrechner, der die durchzuführenden Arbeiten beim nächsten Servicetermin festlegt. Im Kombiinstrument wird die Restlaufstrecke in Kilometern (oder in Tagen) bis zum nächsten Servicetermin angezeigt. Darüber hinaus zeigt das Kombiinstrument die voraussichtliche Arbeitsdauer für diesen Servicetermin an, und zwar als Assyst A, B, C, D, E, F, G, oder H (klick).
Faustformel: Addieren Sie pro höherem Buchstaben eine Arbeitsstunde hinzu. Der angezeigte Assyst-Buchstabe (A bis H) lässt somit zwar Rückschlüsse auf den Arbeitslohn zu, nicht jedoch – wie fälschlicherweise oft angenommen wird – auf die durchzuführenden Arbeiten. Mit etwas Sachkunde kann man diese aber ebenfalls über das (versteckte) Servicemenü im Kombiinstrument abrufen.
So ähnlich funktioniert es auch in der Mercedes-Benz-Werkstatt. Dort lässt sich der Mechaniker bzw. Mechatroniker über das Kombiinstrument des Fahrzeugs anzeigen, welche Arbeiten er auszuführen hat.
Früher war es üblich, sich mit einem Blick in das Serviceheft Klarheit darüber zu verschaffen, wann beispielsweise der Luftfilter gewechselt werden muss. Zwar gibt es auch beim ASSYST-System den „kleinen Serviceumfang“ und den „großen Serviceumfang“; allerdings sagt dies nichts darüber aus, welche Zusatzarbeiten bei einem Servicetermin möglicherweise noch anfallen. Denn das „sagt“ Ihr Auto über das Kombiinstrument. Wann welche Zusatzarbeiten nötig sind ist auch von Ihrer Fahrweise und den Umwelteinflüssen abhängig.
Rechnen Sie bei einem kleinen Serviceumfang mit Material- und Lohnkosten (inkl. Umsatzsteuer) von 200,- bis 450,- Euro, je nach Motortyp. Ein kleiner Serviceumfang beinhaltet im Wesentlichen den Wechsel des Motoröls inkl. Ölfilter.
Bei einem großen Serviceumfang sollten Sie rund 200,- Euro mehr kalkulieren. Der große Serviceumfang unterscheidet sich vom kleinen hauptsächlich durch zusätzliche Sicht- und Funktionsprüfungen.
Grundsätzlich wechseln sich während der Lebensdauer Ihres Fahrzeuges der kleine und der große Serviceumfang regelmäßig ab.
Während eines kleinen oder großen Service’ werden oft verschiedene Filter getauscht oder andere kostenpflichtige Zusatzarbeiten verrichtet, jedoch nicht immer die gleichen. Beispielsweise sollten Sie für den Wechsel des Luftfilters rund 100,- Euro einplanen. Das gleiche gilt für den Wechsel des Kraftstofffilters. Für die Rundum-Erneuerung von Bremsbelägen und Bremsscheiben kalkulieren Sie gut 1.000,- Euro. Ein Wechsel des Getriebeöls im Automatikgetriebe kostet rund 250,- Euro und sollte zumindest bei Kilometerstand 60.000 durchgeführt werden.
Die Angaben basieren auf oberbayerischen Preisverhältnissen und können in nördlicheren Regionen geringfügig anders ausfallen..
Einen ersten Eindruck vermittelt Ihnen auch mein Erfahrungsbericht nach 100.000 km.
Wie hoch ist der Verbrauch?
Die Verbrauchsangaben finden Sie bei den Technische Daten der Limousine und des T-Modells. Bei den dort genannten Verbräuchen handelt es um die Herstellerangaben nach NEFZ-Norm, die auf Rollenprüfständen ermittelt wurden und erfahrungsgemäß in der täglichen Fahrpraxis nur in seltenen Fällen erreicht werden. Addieren Sie ca. einen Liter hinzu, um einen realistischeren Wert zu erhalten.
Letztendlich lässt sich jedoch zum Kraftstoffverbrauch eines bestimmten Motortyps ohnehin keine pauschale Aussage machen. Erfahrene Autofahrer wissen: Der Verbrauch steigt,
– je stärker das Fahrzeug beladen ist,
– je breiter die Reifen sind (wobei es andererseits auch gute Gründe für eine breite
Bereifung gibt),
– je mehr der Reifendruck unter den empfohlenen Herstellerwert sinkt,
– je höher der Anteil an Kurzstreckenfahrten ist,
– je öfter mit hohen Drehzahlen gefahren wird,
– je schneller auf Autobahnen gefahren wird (unabhängig von der Drehzahl sorgt allein
der höhere Luftwiderstand für einen höheren Kraftstoffverbrauch),
– je seltener vorausschauend gefahren wird,
– je niedriger im Winter die Außentemperaturen sind,
– je länger der Motor im Stand im Leerlauf läuft (im Winter leider sehr beliebt während
des Freikratzens der vereisten Scheiben; es schadet aber dem Motor),
– je öfter an heißen Sommertagen die Klimaanlage benutzt wird (bei sehr niedrigen
Außentemperaturen läuft sie hingegen im „Sparbetrieb“).
Auf der Seite von Spritmonitor.de können Sie sich zur weiteren Orientierung die Verbrauchswerte der Fahrzeuge anderer Autobesitzer ansehen.
Limousine oder T-Modell?
Die Entscheidung für oder gegen den riesigen Laderaum des Kombis muss jeder selbst treffen. Die Limousine verfügt bereits über einen stattlichen Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 540 Litern. Der Laderaum des T-Modells fasst bis zu 1.950 Liter und spielt damit natürlich in einer anderen Liga. Limousinen-Fans erzielen mit der Durchladeeinrichtung (Sonderausstattung) einen guten Kompromiss.
Das T-Modell bringt ein um rund 150 kg höheres Leergewicht auf die Waage. Dadurch liegt sein Kraftstoffverbrauch um ca. 1/2 Liter pro 100 km über dem der Limousine. In der Versicherung werden die beiden Karosserievarianten, gleicher Motor voraus-gesetzt, meistens identisch behandelt. Hier sollten Sie sich aber selbst informieren.
Vor oder nach der Modellpflege?
Die modellgepflegten Fahrzeuge wurden im Juni 2006 am Markt eingeführt; Verkaufsstart war im April 2006. Näheres zur Modellpflege (Mopf) finden Sie hier.
Die Fahrzeuge bis Mopf verfügen über die elektro-hydraulische SBC-Bremse. Leider entpuppte sich deren Elektronik als störanfällig, weshalb man die SBC-Bremse im Rahmen der Modellpflege wieder gegen eine hydraulische Bremsanlage, die sog. ADAPTIVE BRAKE, ersetzt hat. Bei den Vor-Mopf-Fahrzeugen mit SBC hat man die Störanfälligkeit durch entsprechende ”Updates” in den Griff bekommen.
Außerdem wurden bei der Modellpflege einige Kinderkrankheiten aus der frühen Produktion, wie sie vermutlich bei jedem Hersteller und jedem Modell auftreten, endgültig abgestellt. Dies betraf hauptsächlich die Elektronik, die im Rahmen der Modellpflege optimiert und auch etwas „abgespeckt“ wurde.
Manche Verbesserungen wurden aber auch schon vor der Modellpflege durchgeführt. Ein Beispiel: Die E-Klasse verfügt ab dem ersten Produktionsjahr serienmäßig über eine automatische Fahrlichtschaltung, mit deren Hilfe sich je nach Lichtverhältnissen das Abblendlicht automatisch ein- und ausschaltet. Diese Funktion macht aber nur dann richtig Sinn, wenn der Fahrer – insbesondere in der Dämmerung oder bei Nebel – auch erkennen kann, ob denn nun das Abblendlicht eingeschaltet ist oder nicht. Bei den Fahrzeugen bis Modelljahr 2003 fehlt jedoch eine entsprechende Kontrollleuchte im Kombiinstrument. Hier muss man sich hilfsweise an der sonstigen Instrumenten-beleuchtung im Innenraum orientieren, was bei bestimmten Tageslichtverhältnissen oft nicht einfach ist. Ab 2004 wurde deshalb eine Kontrolleuchte eingebaut.
Wer sich für ein Fahrzeug ab der Modellpflege entscheidet, kann sicher gehen, dass er ein sehr ausgereiftes Auto erwirbt. Es gibt aber auch zahlreiche Besitzer von Vor-Mopf-Fahrzeugen, die mit ihren Autos nie ein Problem hatten und denen die Kinderkrankheiten völlig fremd sind.
Welcher Motor?
Man hat die Auswahl unter 10 verschiedenen Diesel-Typen und 12 Benzinern.
DIESEL
Über den wirklichen Sinn des Partikelfilters wird zurecht kontrovers diskutiert. Ob die Umweltbilanz dieses Filters tatsächlich so positiv ist, wie von Industrie und Politik behauptet wird, darf zumindest in Frage gestellt werden. Da sich seine Existenz in manchen Fällen allerdings auf die Emissionsklasse (EU3 oder EU4) und damit auf die zugeteilte Umweltplakette (deren Daseinsberechtigung genauso fraglich ist) auswirkt, soll im Folgenden auch darauf eingegangen werden.
Zum E 200 CDI rate ich nur bedingt. Der „kleine“ Vierzylinder hat seine Mühe mit dem schweren Auto. Wer sich dennoch für diesen Motor entscheidet, sollte zumindest ein Mopf-Fahrzeug (ab Frühjahr 2006) wählen, weil der Motor dann etwas mehr Leistung hat und über zwei Ausgleichswellen (Lancaster) verfügt, die ihn laufruhiger machen. Ein Partikelfilter war ab 2004 gegen Aufpreis, ab Frühjahr 2005 serienmäßig lieferbar. Der Filter konnte allerdings bis zur Modellpflege im Frühjahr 2006 gegen Minderpreis abgewählt werden (trotzdem wird EU4 erreicht). Mercedes-Benz bietet Filter zum Nachrüsten an.
Der E 220 CDI ist die leistungsgesteigerte Version des E 200 CDI und mit einem Produktionsanteil von 17,9 % der meist verkaufte Motor der Baureihe 211. Für kostenbewusste Vielfahrer sollte er die erste Wahl sein. Für den Partikelfilter gilt das gleiche, wie beim E 200 CDI. Er war ab 2004 gegen Aufpreis, ab Frühjahr 2005 serienmäßig lieferbar, konnte allerdings bis Frühjahr 2006 gegen Minderpreis abgewählt werden (trotzdem wird EU4 erreicht). Auch hier bietet Mercedes-Benz Nachrüst-Filter an.
Beim E 270 CDI ist zu beachten, dass er bis zu seinem Produktionsende im Jahr 2005 nicht mit Partikelfilter geordert werden konnte. Er hat deshalb die Emissionsklasse EU3 und bekommt nur eine gelbe Umweltplakette, sofern man ihn nicht mit einem Nachrüst-Filter ausstattet. Es handelt sich um den einzigen Fünf-Zylinder im Motorenprogramm der E-Klasse. Die unrunde Zylinderanzahl wirkt sich nicht gerade förderlich auf die Laufruhe des Motors aus.
Die 6-Zylinder-Diesel sind alle empfehlenswert. Zum E 280 CDI 3.2 und E 280 CDI 3.0 ist anzumerken, dass diese in ihrer Leistung ab Werk gedrosselt wurden. Ansonsten sind sie baugleich mit den leistungsstärkeren Typen E 320 CDI 3.2 bzw. E 320 CDI 3.0. Die beiden Typen mit dem Zusatz 3.2 haben einen Reihen-Sechs-Zylinder mit 3.222 cm³ Hubraum, während die beiden Typen mit dem Zusatz 3.0 über den neueren V6-Motor mit 2.987 cm³ Hubraum verfügen. Beim E 320 CDI 3.2 sollte man ggf. auf die Sonderausstattung „Dieselpartikelfilter“ achten, der ab 2004 auf Wunsch angeboten wurde. Bei allen anderen Sechs-Zylinder-Typen war der Filter serienmäßig an Bord; er konnte allerdings bis zur Modellpflege im Frühjahr 2006 gegen Minderpreis abgewählt werden (trotzdem wird EU4 erreicht). Auch hier gibt es Nachrüst-Lösungen.
Zu dem ab 2007 angebotenen E 300 BLUETEC habe ich keine Meinung. Er ist übrigens der einzige Fahrzeugtyp der Baureihe 211, der die EU5-Norm erfüllt. Der E 300 BLUETEC wurde nur als Limousine angeboten und hat natürlich einen Partikelfilter.
Vom Achtzylinder im E 400 CDI (gebaut bis 2005) hört man vereinzelt Negatives. Offenbar hat die serienmäßige 5-Gang-Automatik Probleme mit dem hohen Drehmoment von 560 Nm, was hin und wieder zu Getriebeschäden geführt haben soll. Hinzu kommt: Der Motor hat nur EU3 und somit nur eine gelbe Umweltplakette. Der E 400 CDI wurde nur als Limousine angeboten.
Beim E 420 CDI (gebaut ab 2005) sind Getriebeprobleme nicht bekannt. Er leitet seine 730 Nm über die serienmäßige 7-Gang-Automatik 7G-TRONIC an die Hinterachse. Einen Partikelfilter gab es serienmäßig. Auch der E 420 CDI wurde nur als Limousine gebaut.
BENZINER
Sämtliche Benzinmotoren erfüllen die Emissionsklasse EU4 und erhalten eine grüne Umweltplakette. Die Motoren im E 240, E 320, E 500 5.0 und E 55 AMG verfügen über eine sonst eher selten anzutreffende Dreiventiltechnik mit zwei Einlassventilen, einem Auslassventil und zwei Zündkerzen pro Zylinder (jeweils links und rechts neben dem Auslassventil).
Der E 200 KOMPRESSOR mit Vierzylindermotor ist, abgesehen vom E 200 NGT, die sparsamste Art, eine E-Klasse mit Benzinmotor zu fahren. Hin und wieder liest man, der Motor würde an das Niveau eines Sechszylinders heranreichen. Ich kann dies grundsätzlich nicht bestätigen, wenngleich es darauf ankommt, mit welchem Sechszylinder man ihn vergleicht. Der Motor ist zwar durchzugsstark und liegt gut am Gas, aber mit der Laufkultur eines E 280, E 320 oder E 350 kann er nicht mithalten.
Der E 200 NGT basiert auf dem E 200 KOMPRESSOR. Er lässt sich sowohl mit Super-Benzin als auch mit Erdgas (nicht Flüssiggas) betreiben. Stark umweltorientierte Fahrer, die zudem keine hohen Ansprüche an das Beschleunigungsverhalten ihres Fahrzeuges stellen, werden an diesem Auto sicherlich ihre Freude haben. Alternativ stellt sich die Frage, ob es sinnvoller ist, einen größeren Motor zu wählen und diesen nachträglich auf Flüssiggas (LPG) umzurüsten. Da es hierüber bereits unzählige Meinungen und Erfahrungsberichte in diversen Internet-Foren gibt, gehe ich darauf nicht weiter ein.
Der E 230 ist mit einem Hubraum von 2,5 Litern der kleinste Sechszylinder. Er wurde erst 2007 in das Motorenprogramm aufgenommen und war bis September 2007 nur mit der 7-Gang-Automatik 7G-TRONIC lieferbar. Anschließend hatte er serienmäßig die manuelle 6-Gang-Schaltung. Sein Normverbrauch von 9,3 Liter pro 100 km (Limousine) bedeutet umgerechnet 0,37 Liter pro 100 cm³ Hubraum. Das ist für meinen Geschmack zu viel. Da würde ich eher zum E 200 KOMPRESSOR oder zum größeren E 280 greifen, der kaum mehr verbraucht.
Das gleiche gilt für den bis 2005 lieferbaren Sechszylinder im E 240 mit 2,6 Liter Hubraum. Er ist mit einem Normverbrauch von 0,41 Liter pro 100 cm³ Hubraum (Limousine) ein Schluckspecht.
Empfehlenswert sind die Sechszylinder im E 280, E 320 und E 350. Hier stimmen auch die Relationen zwischen Hubraum, Leistung, Drehmoment und Verbrauch.
Auch der Direkteinspritzer im E 350 CGI ist grundsätzlich ein guter Motor, basiert er doch auf dem E 350. Ich würde trotzdem den „klassischen“ E 350 bevorzugen. Seine Technik ist ausgereifter und der Motor läuft insbesondere in hohen Drehzahlbereichen ruhiger.
Kommen wir zu den Sahneschnitten, den V8-Zylindern: Der E 500 5.0 mit 306 PS wurde bis zur Modellpflege gebaut und ist genauso zu empfehlen wie sein Nachfolger, der E 500 5.5 mit 388 PS. Das gleiche gilt für den E 55 AMG mit 476 PS (bis Mopf) und den E 63 AMG mit 514 PS (ab Mopf). Denken Sie aber gerade bei den Achtzylindern an die hohen Unterhaltskosten!
ALLRADANTRIEB 4MATIC
Hinzu kommen noch acht Versionen mit dem Allradantrieb 4MATIC:
– zwei mit Dieselantrieb im E 280 CDI 3.0 4MATIC und E 320 CDI 3.0 4MATIC sowie
– sechs mit Benzinmotor im E 240 4MATIC, E 280 4MATIC, E 320 4MATIC,
E 350 4MATIC, E 500 5.0 4MATIC und E 500 5.5 4MATIC.
Die höhere Traktion und Sicherheit des Allradantriebs erkauft man sich mit einem Mehrverbrauch von rund 0,5 bis 1 Liter pro 100 km.
Welche Sonderausstattungen sind sinnvoll?
Diese Frage muss natürlich jeder für sich selbst beantworten. Dennoch sollen an dieser Stelle ein paar Überlegungen mitgegeben werden:
Zum Thema Getriebe: Die meisten Fahrzeuge der E-Klasse haben ein Automatik-Getriebe. Lediglich die Vier-Zylinder-Typen (ausgenommen der E 200 NGT) und die kleineren Sechs-Zylinder wurden serienmäßig mit manueller Schaltung angeboten. Doch auch bei diesen Fahrzeugen hat die Mehrheit der Erstbesitzer die Getriebe-Automatik mitbestellt. Das hat seinen guten Grund: Eine Automatik passt zur E-Klasse einfach besser als ein Schaltgetriebe. Welcher Fahrzeugtyp mit welchem Getriebe lieferbar war erfahren Sie hier.
Die Grundausstattung aller Fahrzeuge wird durch eine der drei Design- und Ausstattungslinien charakterisiert, entweder durch die Line CLASSIC, die Line ELEGANCE oder die Line AVANTGARDE. Hierauf bauen alle weiteren Sonder-ausstattungen auf.
Es gibt bei der Baureihe 211 definitiv kein Fahrzeug mit Vollausstattung, weil sich manche Sonderausstattungen gegeneinander ausschließen. Manche freie Gebrauchtwagenhändler glauben offenbar, eine Vollausstattung läge bereits dann vor, wenn das Fahrzeug über ein Automatik-Getriebe, eine Leder-Polsterung, ein Schiebedach und ein Navigationssytem verfüge. Im Falle der E-Klasse wäre ein solches Fahrzeug von einer Vollausstattung weit entfernt. Seien Sie also skeptisch, wenn in einem Inserat von „Vollausstattung“ die Rede ist. Die Preisliste mit allen Sonderausstattungen finden Sie hier.
Tendenziell verfügen die Fahrzeuge mit den größeren Motoren über eine umfang-reichere Sonderausstattung. Doch bedenken Sie: Wo mehr Knöpfe sind, kann auch mehr kaputt gehen! Beispielsweise sind Ersatzteile für die Luftfederung AIRMATIC DC deutlich teurer als für die herkömmliche Stahlfederung. Die AIRMATIC DC ist übrigens serienmäßig in allen 8-Zylinder-Typen verbaut.
Bei einer umfassenden Besichtigung des Gebrauchtwagenmarktes wird man feststellen, dass folgende Sonderausstattungen in sehr vielen Fahrzeugen vorhanden sind. Wer sich damit begnügt, wird keine Mühe haben, ein passendes Fahrzeug zu finden:
– Line ELEGANCE (Code 955) oder Line AVANTGARDE (Code 954), jeweils inkl.
Innen- und Außenspiegel fahrerseitig automatisch abblendbar (Code 249)
– Polsterung Leder, überwiegend in „anthrazit“ (bis Mopf) bzw. „schwarz“ (ab Mopf)
(Codes siehe hier)
– Memory-Paket Fahrersitz (Code 275)
– Sitzheizung Vordersitze (Code 873)
– Navigationssystem Audio 50 APS (Code 525 oder 511) oder COMAND APS
(Code 527 oder 512)
– Vorrüstung für Mobiltelefon (Code 380 oder 386)
– Durchlademöglichkeit bei Limousine (Code 287)
– Schiebe-Hebe-Dach (Code 414)
– Einparksensorik PARKTRONIC (Code 220)
– Automatik-Getriebe 5-Gang (Code 423) oder 7-Gang (Code 427)
– Bi-Xenonscheinwerfer (Code 614, 615 oder 622) inkl. Scheinwerferreinigungsanlage
(Code 600)
– Metallic-Lackierung, überwiegend schwarze und silberfarbene Lacktöne
(Codes siehe hier)
– Scheibenwaschanlage beheizt (Code 875)
Welche Ausstattungsdetails zum Serienumfang aller Fahrzeugtypen gehören erfahren Sie hier.
Worauf sollte man noch achten?
Achten Sie auf einen lückenlosen Servicebericht, möglichst von einer Mercedes-Benz-Niederlassung oder einer authorisierten Mercedes-Benz-Werkstatt.
Fahrzeugen mit nur einem Vorbesitzer sollte man grundsätzlich den Vorzug geben.
Bei einem nachträglich „umgebauten“ (getunten) Fahrzeug rate ich grundsätzlich vom Kauf ab, es sei denn man gibt Ihnen eine Gebrauchtwagengarantie – was jedoch eher unwahrscheinlich ist.
Die Motoren der E-Klasse sind allesamt auf lange Laufstrecken ausgelegt. Fahrzeuge mit mehr als 100.000 km auf dem Tacho müssen folglich nicht schlecht sein; sie sind halt eingefahren.
Wenn Sie das Fahrzeug nicht bei einem Mercedes-Benz-Händler kaufen, dann achten Sie auf den Gesamtauftritt des freien Händlers. Schauen Sie sich beispielsweise auch, soweit möglich, den Zustand seiner anderen Fahrzeuge etwas genauer an. Bei einem freien Händler würde ich immer auf eine Probefahrt bestehen.
Sollten Sie Ihr Auto bei einem Mercedes-Benz-Händler kaufen (wozu ich grundsätzlich rate), dann gehört übrigens bei Fahrzeugen der Kategorie „Junge Sterne“ eine Gebrauchtwagengarantie zum Standard.
Fazit
Nachdem die Vorgänger-Baureihe 210 leider den Ruf einer gewissen Rost-Anfälligkeit bekommen hat, kann man der Baureihe 211 wieder das Siegel „klassischer Mercedes-Benz“ verleihen: komfortabel, sicher, zuverlässig, robust und langlebig.